Die Entwicklung der Welpen im Mutterleib
Ein Wunder in 9 Wochen
Die Trächtigkeit einer Hündin dauert im Schnitt 63 Tage – also etwa neun Wochen. In dieser kurzen, aber intensiven Zeit durchlaufen die Welpen eine faszinierende Entwicklung vom einzelnen Zellhaufen bis zum kleinen, vollständig geformten Hund – bereit, das Licht der Welt zu erblicken.
Woche 1: Die Reise beginnt
Nach dem Deckakt machen sich die Spermien auf den Weg in die Eileiter der Hündin. Innerhalb von 2–3 Tagen erreichen sie ihr Ziel, wo sie auf reife Eizellen treffen. Es kommt zur Befruchtung. Die so entstandenen Zellkerne beginnen sich zu teilen – noch winzig klein, aber voller Leben.
Woche 2: Ankunft in der Gebärmutter
Die befruchteten Eizellen – nun im Vierzellstadium und weiter wachsend – wandern langsam in Richtung Gebärmutter. Zwischen dem 8. und 12. Tag entwickeln sie sich zu kleinen Keimblasen (sogenannte Blastozysten), die bald in der Gebärmutterschleimhaut andocken. Zu diesem Zeitpunkt ist äußerlich noch nichts zu erkennen, doch im Inneren geschieht Großes.
Woche 3: Die ersten Spuren neuen Lebens
Etwa ab dem 19. Tag nisten sich die Blastozysten in der Gebärmutterwand ein. Jeder Embryo erhält nun seine eigene Plazenta – die lebenswichtige Verbindung zur Mutter. Die Hündin beginnt hormonell umzustellen: Manche zeigen leichte Übelkeit oder Fressunlust, andere wirken schläfriger oder suchen ruhige Orte.
Woche 4: Von der Keimzelle zum Fötus
Zwischen dem 21. und 28. Tag beginnt die Organbildung – ein besonders empfindlicher Zeitraum. Die Augen, das Rückenmark und das Nervensystem entstehen. Nun spricht man nicht mehr von Embryonen, sondern von Föten. Sie sind von Fruchtwasser umgeben, bewegen sich frei in ihrer Blase und hängen an einer Nabelschnur.
Ab dem 25. Tag kann per Ultraschall das kleine pochende Herz sichtbar gemacht werden – für viele Züchter ein zutiefst emotionaler Moment.
Woche 5: Es wird sichtbar
Die Föten wachsen rasant. Sie sind nun walnussgroß, Zehen und Krallen entwickeln sich, die Fellfarbe beginnt sich zu bilden. Auch das Geschlecht ist theoretisch erkennbar. Die Hündin nimmt an Bauchumfang zu, ihre Zitzen schwellen an und färben sich rosa. Ihr Verhalten verändert sich: sie wird ruhiger, schützt ihren Bauch instinktiv beim Laufen.
Woche 6: Kleine Hunde entstehen
Die Fötus-Formen gleichen nun deutlich denen eines Hundes. Die Knochen härten aus, Tasthaare und Ohren nehmen Gestalt an. Mit einem Stethoskop lässt sich jetzt der Herzschlag hören. Die Hündin wird zunehmend vorsichtiger – wilde Spiele werden weniger, Spaziergänge bleiben aber wichtig für ihre Fitness und das Wohlbefinden.
Woche 7: Wachstum im Endspurt
Die Entwicklung schreitet schnell voran: Etwa 75 % des gesamten Wachstums findet in dieser Zeit statt. Die Welpen sind nun unter der Bauchdecke tastbar. Ihre Knochen sind stabiler, die Körperbehaarung nahezu vollständig. Gleichzeitig beginnt das Bauchfell der Hündin zu dünnen – eine Vorbereitung auf das Säugen.
Jetzt beginnt die Vorbereitungszeit: Die Wurfkiste wird hergerichtet und liebevoll ausgestattet. Die Hündin erhält kleine, nährstoffreiche Mahlzeiten über den Tag verteilt.
Woche 8: Nestbau und Rückzug
Die Hündin hat weniger Appetit – der Platz im Bauch wird knapp. Die Welpen sind nun deutlich spürbar, manchmal sogar sichtbar. Die Hündin beginnt mit dem Nestbau: Sie gräbt, scharrt, sucht Rückzugsorte. Viele Hündinnen wirken unruhig, schlafen schlecht oder ziehen sich zurück. Ein klares Zeichen: Die Geburt rückt näher.
Woche 9: Das Wunder wird geboren
Zwischen dem 58. und 63. Tag kommen die meisten Welpen zur Welt. Ihre Lunge ist noch nicht vollständig ausgereift – sie werden als sogenannte Nesthocker geboren. Augen und Ohren sind noch geschlossen.
Kurz vor der Geburt sinkt die Körpertemperatur der Hündin deutlich – ein wichtiges Anzeichen für den nahenden Wurf.
In nur neun Wochen wächst aus einer befruchteten Zelle ein kleiner Hund – bereit, die Welt zu entdecken. Jeder Entwicklungsschritt ist präzise aufeinander abgestimmt, jede Phase ein kleines biologisches Wunder. Für Züchter, Halter und Beobachter bleibt diese Zeit immer wieder aufs Neue ein tief bewegendes Erlebnis.